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Warum spielt denn unser Kind nicht alleine?

Liebe Eltern,

ich hoffe es geht Ihnen trotz der besonderen Situation in Zeiten von Corona den Umständen entsprechend gut! Ich möchte mich heute für Sie mit einer Frage befassen, die aktuell sicherlich viele von Ihnen beschäftigt, nicht nur während des Homeoffices 🙂 – Warum spielt unser Kind nicht alleine oder beschäftigt sich auch mal eine Zeit in Ruhe ohne uns? 

Muss man eigentlich immer mit seinem Kind spielen?

Kann ein kleines Kind nicht endlich selbst und alleine spielen?
Vor kurzem wurde ich das, wie schon öfter, von Eltern eines dreijährigen Kindes gefragt. Die Mutter schilderte mir, dass sie ihr Kind von jeher viel mithelfen lasse bei aller Arbeit, aber sie es dann doch ganz gerne hätte, wenn ihr Junge mal ab und zu alleine vor sich hin spielte. Aber nein, ständig läuft ihr Kind ihr überall hin hinter her und will dann auch immer, dass sie jetzt mitspielt. Mal etwas alleine malen tue er schon gleich gar nicht, keinesfalls, immer nur mit ihr oder unbedingt in ihrer unmittelbaren Nähe.
Sie fragte mich, ob er nicht mehr üben müsse, Dinge alleine zu tun, auch alleine in seinem Kinderzimmer. Dazu, ob sie üben müsse, dass sie ihn seiner Langeweile einfach überlässt? Was solle sie machen und wie sei es richtig?

Sie hatte mir geschrieben, mit ihrer Erlaubnis gebe ich hier meine Antwort wieder, weil genau das eine häufige Frage ist und ich denke, dass meine Antwort anderen Eltern mit zwei-, dreijährigen Kindern auch weiterhelfen könnte:

Liebe Frau W.,
mit 3 Jahren ist Ihr Sohn noch etwas zu jung, um alleine szenisch, symbolisch zu spielen. Es ist generell so, dass Kinder eher lange gerne in der Nähe der Eltern spielen, keinesfalls alleine in einem Zimmer und sich auch noch nicht unbedingt alleine Spiel-geschichten ausdenkt; denn ein Kind mit 3 Jahren ist noch so (erst recht, wenn keine anderen Kinder in der Nähe sind), dass es unbedingt jemanden in der Nähe spüren will und Dinge noch gar nicht gerne alleine tut, sondern bei allem ein Gegenüber haben will.  Ideal daher, wenn Ihr Sohn Ihnen gerne bei der Hausarbeit mithilft, sehr typisch in dem Alter! Damit übt er schlicht und einfach seine Geschicklichkeit in den Händen; Mitarbeit bei allem ist in diesem Alter der Weg voller Begeisterung, um sehr geschickt zu werden. Generell muss all das, was viele Eltern meinen, was alleine gehen solle, in diesem Alter noch gar nicht alleine gehen. Wenn andere Kinder in der Nähe wären, dann würden viele dreijährige Kinder jetzt eher den Absprung machen, sich etwas lösen von Mama/Papa und bei den anderen Kindern mitspielen.
Aber wenn ein Kind mit einem Elternteil alleine ist, dann geben Sie als Mutter (als Vater) getrost Anregungen, was und wie Ihr Kind spielen könnte, am besten fangen Sie Geschichten oder Szenarien mit Ihrem Kind an. Binden Sie am besten Puppen, Teddys oder andere Tiere in Ihre Vorschläge mit ein. Dann werden diese meist vom Kind belebt und dann fühlt ein Kind sich plötzlich doch nicht mehr alleine, sondern spielt mit den Lebewesen, dem Teddy, mit der Puppe / dem Spieltier. Wenn Sie wieder etwas tun müssen im Haus, dann arbeiten Sie weiter, dann soll  Ihr kleiner Sohn einfach hinter herkommen mit den Spiel-Sachen und soll in Ihrer unmittelbaren Nähe einfach weiter spielen. Oder, wenn er mehr mit Ihnen zusammen machen will, dann soll er wieder mithelfen bei dem, was Sie gerade zu tun haben. Machen Sie sich keine Sorgen, die Nähe zu Ihnen ist für 3 Jahre ganz normal, ganz und gar im Rahmen.

Helfen Sie Ihrem Kind ins Spiel!

Mein Credo für Eltern immer :
Mithelfen lassen, einem Kind hinein helfen in eine Spiel-Geschichte und jetzt noch keinesfalls erwarten, dass es woanders, alleine, womöglich allein  im Kinderzimmer, vor sich hin spielt, das wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit jetzt noch nicht mögen, denn es braucht das Gefühl: In-Beziehung-zu-Sein.

Ich hoffe, die Anregungen helfen Ihnen weiter.
Bleiben Sie gesund und schaffen Sie alles gut!
Herzlich, Ihre Ingrid Löbner

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