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Gemütlichkeit statt Strenge – nur so können Kinder schlafen lernen!

Kürzlich im SPIEGEL (45/2016) ein Artikel zu einer neuen Methode: Durch Einsperren kleiner Kinder in ihrem Zimmer, ihnen das Schlafen beizubringen. Soll man, oder eher nicht? Wenn nicht – warum nicht? Die meisten Eltern haben ein gutes Gespür in sich und wenn sie so etwas lesen, merken sie: „Ich glaube, ich könnte das nicht …“ Aber soll man es doch probieren, wenn es ja scheinbar bei anderen klappt?

Nur Schreien-Lassen ist nicht gut und bei kleinen Kindern führt es dazu, dass sie meist völlig außer sich geraten. Das spürt man und genau das ist es, was man als Eltern nicht erträgt, denn man fühlt mit seinem Kind natürlich mit, und das ist gut so! Ein noch junger Mensch lernt außerdem so das Schlafen nicht auf eine gute, beruhigte und entspannte Art und Weise; vielmehr wird Schlafen zum Stresserlebnis für die ganze Familie. Manche Kinder schlafen zwar dann auch mit solch strengen Methoden irgendwann ein, aber eben aus Resignation und Erschöpfung, nicht aus Wohlgefühl und sich emotional und körperliche Fallenlassen, wie es eigentlich sein sollte. Schreien-Lassen kann dabei traumatisch erlebt werden; dann, wenn ein Kind während seines Schreiens niemanden mehr spürt, der es hält und mitfühlt, sich vollkommen allein gelassen fühlt. Aus meiner Fachperspektive kann ich daher nur absolut von solchen Methoden und Ansätzen abraten.

Guter Schlaf bei Kindern lebt von Gemütlichkeit und Sicherheit – nicht von Konsequenz und Strenge

sleeping newborn baby in a wrap

Um ehrlich zu sein sind rabiate Einschlafmethoden bis zur völligen Erschöpfung aus meiner Sicht psychische Kindesmisshandlung, nichts anderes. Mein Tipp an alle Eltern daher: Wenn Sie merken, dass Sie zu einer solchen Härte nicht in der Lage sind und für Sie solche Methoden nicht infrage kommen – stehen Sie dazu, trauen Sie Ihrem Gefühl, lassen Sie sich darin nicht irritieren und lehnen Sie diese komplett ab! Wenn Eltern so etwas ohne Probleme emotional aushalten können, zeigt es für mich leider ein wenig, dass sie nicht ganz so gut zu spüren scheinen, was in ihrem Kind eigentlich vorgeht; dass das Kind es nicht böse meint mit dem Nicht-Schlafen und es daher nichts gibt, dem man mit Strenge und Härte begegnen müsste. Im Umgang mit Kindern  sollte es eigentlich immer um Warmherzigkeit, Gemütlichkeit, gute Zeit und emotionale Sicherheit gehen. Das brauchen Kinder und das ist auch die Voraussetzung dafür, dass Kinder schlafen und zur Ruhe kommen können, davon bin ich fest überzeugt.

Natürlich weiß ich, dass es für Eltern nicht immer einfach ist, dass das gelingt und sie oft unter großem Stress und hoher Belastung stehen, die Ruhe und Gemütlichkeit eben gerade nicht oder nur schwer zulassen. Aber wenn Sie aus Erschöpfung oder auch jedem anderen guten Grund gerade nicht in der Lage sein sollten, Warmherzigkeit, Gemütlichkeit und emotionale Sicherheit zu geben, holen Sie sich Hilfe, entlasten Sie sich, schaffen Sie gemeinsame Inseln der Entspannung. Das ist der viel bessere Weg, als über Härte, Konsequenz und Rigorosität rund um das Thema Schlafen neuen Stress und neue emotionale Belastungen für alle zu schaffen.

Bis dahin wieder
Ingrid Löbner

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