Allgemein

Wie lässt Unruhe und Zappeln bei kleinen Kindern nach?

Liebe Eltern,
heute eine erste Fortsetzung zur Frage, wie Sie sich und Ihrem Kind dabei helfen können, dass Zappeln und dauernde Unruhe nachlassen.
Von traditionellen Gesellschaften kennt man eines nicht: Dass kleine Kinder dauernd bespielt und bespaßt, quasi aktiv von Erwachsenen unterhalten werden müssen. Was wird dort anders gemacht als bei uns?

Traditionelle Gesellschaften machen etwas sehr Kluges: Kleine Kinder werden dort über Monate, ja, meist bis zum Alter von etwa zwei Jahren, auf dem Rücken getragen. Was ist daran so klug?

Das Rückentragen ist eine zentrale Möglichkeit, dass kleine Kinder eindeutiger zur Ruhe kommen.Ein kleines Kind sehnt sich nach Nähe und Kontakt zu seinen nächsten Bindungspersonen, in aller Regel den Eltern. Indem es auf dem Rücken von Mama oder Papa „wohnen“ darf, hat es wichtige Dinge, die ihm in seine Ruhe helfen:

„Für sich sein“ und gleichzeitig „dabei sein“!

Es ist bei allem und immer dabei, erlebt mit, sieht, was Mama (Papa) gerade macht. Auf dem Rücken getragen ist es aber auch „für sich“ – denn so auf dem Rücken sitzend, kann es Mama/Papa zwar spüren und erleben, aber nicht dauernd mit ihnen ins Zwiegespräch gehen. Genau dieses „Für sich Sein“ fördert in einem Kind das Erleben, dass man zwar zusammen und dabei doch jeder gleichzeitig in seiner eigenen Welt sein kann: Mama/Papa erledigen, was zu erledigen ist, als kleines Kind schaut man etwas zu, nimmt aber immer mal seine Hände zum Mund und nuckelt dran herum, oder nestelt etwas an einem Bändel, den das Jäckchen hat, das man trägt, oder nestelt an einer Haarsträhne von Mama herum, oder, oder, oder, oder macht gar nichts und träumt nur vor sich hin.Indem es in körperlichem Kontakt ist und doch in dieser Weise für sich ist entdeckt ein Kind, dass man in Ruhe ein wenig vor sich hin spielen oder eben nur tagträumen kann.

Geborgenheit

Es ist diese parallele Erfahrung des „Sich Spürens“ und gleichzeitig  des „Für sich Seins“, die kleinen Kindern enorm hilft, das ruhige Bei-sich-Sein, das ruhige Spiel mit den eigenen Händen oder einem kleinen Gegenstand zuzulassen und als wohltuend zu erleben. Auf diese Weise nah bei den Eltern doch für sich zu sein, damit macht ein Kind die stärkende Erfahrung, dass man eben nicht dauernd etwas miteinander machen muss, nicht dauernd bespaßt und bespielt werden muss, um es gut zu haben. Dadurch erlebt ein Kind: „Ich kann schon ein klein wenig die Ruhe mit mir selbst genießen und bin doch nicht ganz allein.“  Genau diese doppelte Erfahrung beruhigt ein Kind und ermöglicht seine Zufriedenheit. Es entdeckt erste Wege ins eigene Spiel. Probieren Sie es aus – Sie werden merken, es hilft wunderbar in Ihre gemeinsame Ruhe und Zufriedenheit, Zappeln, Quengeln, dauerndes Verlangen nach aktivem Kontakt zueinander lassen nach. Weitere Möglichkeiten und Wege zur gemeinsamen Ruhe beim nächsten Mal;  jetzt gehe auch ich erstmal wieder eine kleine Runde in meine Tagträumereien.
Herzlich Ihre  Ingrid Löbner

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