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Schule geht los? Stress lass nach ….

Liebe Eltern,
für viele Familien geht jetzt oder in den nächsten Wochen die Schule (wieder) los.  Nach – hoffentlich – erholsamer Ferienzeit ist der ganze Alltag wieder da, mit täglichen Anforderungen und womöglich auch täglichen Anspannungen, weil die Frage mitläuft: Meistert unser Kind die Schule gut genug?
Ein kleiner Beitrag dazu was hilft, dass Schule nicht zu schnell zu einer zu hohen Anforderung wird …

Meistens lieben Kinder in den ersten Klassen ihre Lehrerin, ihren Lehrer sehr und mögen es daher nicht, wenn die Eltern sich zu sehr in Schul-Dinge einmischen. In die Schule zu gehen ist für Kinder der ersten, zweiten Klasse die erste richtig große Ablösung vom Elternhaus.

Lassen Sie Ihr Kind selbstständig werden und sein!

Lassen Sie daher die Kinder am allermeisten selbst und ganz eigenständig ihre Schul-Dinge meistern. Erinnern Sie sich, wie es uns allen selbst auch peinlich war, wenn unsre Eltern zu dominant in der Schule auftraten, wenn sie in der ersten, zweiten Klasse sich mit der Lehrerin, dem Lehrer anlegten? Uns allen war das als einstigen Schülerinnen und Schülern meist ziemlich unangenehm.
Also – lassen Sie Ihr Kind in der Schule erstmal das machen, was die Lehrerin, der Lehrer sagt, auch wenn Sie manches nicht nur gut finden. Ihrem Kind ist es wohler, wenn es die Schule so nimmt, wie Lehrerin oder Lehrer es gestalten.
(Eine Ausnahme davon würde ich nur machen, wenn Sie das eindeutige Gefühl haben, dass eine Lehrerin, ein Lehrer echt grobe Fehler macht, also Kindern Angst einflößt oder ernsthaft tagaus tagein viel zu viel von den Kindern verlangt, so dass Kinder morgens schon Bauchschmerzen bekommen – dann MUSS man natürlich mit Lehrern sprechen).

Vor lauter Schule das Spielen nicht vergessen

Ausgleich zur Schule: Sorgen Sie dafür, dass neben allem Schul-Alltag her Ihr Kind noch reichlich Zeit fürs Spielen findet. Spielen bringt das Gehirn von uns Menschen in einen ausgeglichenen Zustand, und Kinder brauchen diesen Zustand unbedingt, um sich später in Sachen Schule wieder konzentrieren zu können. Das Allerbeste wäre außerdem, wenn Kinder beim Spielen viele Stunden draußen sind. Das Spiel unter offenem Himmel sorgt in uns für Hormon-Ausschüttungen, die uns ruhiger werden lassen, die ganz besonders auch den erholsamen Schlaf nachts optimal begünstigen, was wiederum die Konzentrations- und Aufnahme-Fähigkeit von Kindern deutlich stärkt; nicht zuletzt braucht das kindliche Auge reichlich das Draußen-Sein, damit der Augapfel sich optimal entwickeln kann, damit ein Kind nicht kurzsichtig wird. Also, lassen Sie richtig häufig Verabredungen mit anderen Kindern zu und unterstützen Sie die Kinder darin, dass sie draußen spielen. Vermeiden Sie zu viel an Kursen für den Nachmittag Ihres Kindes, denn kindliches Spielen ist jetzt noch DER WICHTIGE GEGENPOL, damit ein Kind sich in der Schule konzentrieren kann.

Kleine Pausen, große Wirkung

Treiben Sie die Hausaufgaben nicht sofort an, lassen Sie Kinder nach der Schule Pausen machen. Oft kann ein Kind seine Hausaufgaben besser erledigen, wenn es zunächst eine Runde draußen war, vor allem eine Runde (ob nun drinnen oder draußen) gespielt hat. Oder lassen Sie zu, dass ein Kind ein Stück seiner Hausaufgabe macht, dann erstmal reichlich spielt, und danach die zweite Runde Hausaufgaben macht. Je nachdem wie Ihr Kind geartet ist, klappen Hausaufgaben leichter, wenn sie erst vor dem Abendessen statttfinden, oder mit besagten Spiel-Pausen erledigt werden. Unser Gehirn arbeitet besser, wenn wir Zeiten der Entspannung zulassen. Menschen können dann wieder „aktiv“ denken, wenn sie genug „passiv“ getrödelt haben. Das kennen wir alle. Wenn wir bei gedanklich aktiver Arbeit eine Pause einlegen, eine Tasse Tee trinken und ins Grüne  schauen, oder erstmal die Spülmaschine ausräumen oder die Wäsche aufhängen – also etwas tun, wobei wir unsre Gedanken laufen lassen, vor uns hin träumen – dann haben wir danach meist die besten Einfälle, die stärkste Kraft, um wieder gedanklich aktiv zu arbeiten. Wenn Kinder das zulassen dürfen, dass sie eben nicht stur sitzen bleiben müssen, bis alle „Hausis“ fertig sind, sondern solche Trödel-Pausen machen können, dann geht es danach wieder viel leichter.

Hirnforschung zeigt, machen Sie abstrakt Gelerntes für Ihr Kind konkret!

Abstraktion des Schul-Lernens:  noch ein Hinweis: Mancher Schulstoff ist recht trocken und für die Lebenswelt eines Kindes noch zu abstrakt, fühlt sich an wie „Stroh“, das das Kind  irgendwie in sein Gehirn reinpacken soll – und solch trockenes, abstraktes Zeug will in ein kindliches Gehirn einfach nicht rein. Das ist so.
Wir wissen heute aus der Hirnforschung (Sie können es sehr gut verständlich in den Büchern von Prof.Dr.G.Hüther nachlesen, z.B. in „Jedes Kind ist hochbegabt“), dass das menschliche Gehirn überhaupt nur solche Themen bleibend aufnehmen und behalten, also lernen kann, die uns in unserer Wesensart wirklich faszinieren. So ist jedes menschliche Gehirn eingerichtet.  Wenn also ein Kind sich mit den abstrakten Ebenen des Unterrichtsstoffes abmüht und seine Hausaufgaben  wie „trockenes Stroh“ erlebt, dann können Sie Ihrem Kind dadurch helfen, dass Sie das „trockene Stroh“ umwandeln in Geschichten, die Ihr Kind wirklich interessieren.

Schulpflichten in Geschichten und Spiele „verpacken“

„Verpacken“ Sie z.B. die anstehenden Rechen-Aufgaben in Geschichten, die Ihr Kind in seinem Spiel derzeit faszinieren und interessieren. Wenn Ihr Kind mehr mit Autos oder Technik spielt, machen Sie alle Rechen-Aufgaben zu Aufgaben, in denen  Autos oder die Ihr Kind faszinierende Technik vorkommt. Wenn Ihr Kind von Dinosauriern, anderen Tieren, von Teddys, oder von Puppen oder Babys fasziniert ist, „verpacken“ Sie die Aufgaben so, dass Tiere, Puppen, Babys darin vorkommen. Immer dann, wenn eine Aufgabe etwas in sich hat, was ein Kind spürt, wovon es begeistert ist, was es in seinem Inneren wirklich beschäftigt, dann wird eine Aufgabe für Ihr Kind „lebendig“, dann füllt sich eine Aufgabe mit seiner Begeisterungs-Welt an, und erst dann sind Lern-Schritte für ein Kind gut möglich. Ohne  diese Begeisterung geht leider nichts, wird alles Lernen mühsam, wird alles Gelernte auch gleich wieder vergessen. Also, nehmen Sie die Spiel- und Begeisterungswelt Ihre Kindes immer wieder und stetig in das mit rein, was Ihr Kind an Lernschritt bewältigen soll – und Sie werden sehen, Begreifen und Behalten gehen plötzlich wie von selbst. Dann klappt auch danach der Schritt zur abstrakteren Ebene wieder eher.

Alles Gute für Sie mit dem Start in den Alltag – und bei alledem noch genug Zeit für Spiel, Muße und Entspannung in Ihrem Familienleben.
Bis später, wieder hier
herzlich
Ingrid Löbner

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