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Unser Kind ist oft so zappelig und unkonzentriert – was kann helfen?

Manchmal sehnt man sich so sehr nach mehr Ruhe mit seinem Kind. Neben viel Zeit für eigenes, freies Spielen gibt es weitere gute Unterstützung. Die Hirnforschung hat Entscheidendes dazu erforscht und gibt uns folgenden Hinweis:

Little boy covered in paint naughty and waving hands. Mischievous child.

Stellen Sie sich vor, es gäbe ein Zaubermittel, das Ihr Kind stillsitzen und aufmerksam zuhören lässt, das seine Phantasie beflügelt und seinen Sprachschatz erweitert. Und es zudem befähigt, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und deren Gefühle zu teilen, sein Vertrauen stärkt und es mit Mut und Zuversicht in die Zukunft schauen lässt. Dieses Superdoping für Kindergehirne gibt es. Man bekommt es nicht in der Apotheke, keine Frühförderanstalt bietet es an. Es kostet nichts. Im Gegenteil. Wer seine Kinder damit beschenkt, bekommt sogar etwas zurück: Nähe, Vertrauen und ein Strahlen in den Augen des Kindes. ( … ) Diese unbezahlbaren Zaubermittel sind gemeinsames Singen, gemeinsam erlebte Märchenstunden, gemeinsames Spielen, gemeinsames Tanzen, Musizieren, Malen oder Basteln. ( … ) Diese Erfüllung entsteht, weil in diesem gemeinsamen Tun ihr wichtigstes Bedürfnis gestillt wird: verbunden zu sein und in dieser Verbundenheit gleichzeitig zu wachsen. Um frei zu sein und autonom zu werden.
Märchenstunden etwa, das Erzählen von Geschichten sind die höchste Form des Unterrichtens. Denn Lernen gelingt am besten, wenn die emotionalen Zentren im Gehirn aktiviert und all jene Botenstoffe freigesetzt werden, die das Knüpfen neuer Verbindungen zwischen den Nervenzellen fördern. Damit es richtig „im Bauch kitzelt“, ist die Atmosphäre wichtig. Man kann eine Kerze anzünden oder die Märchenstunde zu einem richtigen Ritual machen. Das hilft Kindern, zu entspannen und sich zu konzentrieren. In aller Ruhe werden so ziemlich komplizierte Erregungsmuster im Gehirn abgebaut.
Der Inhalt sollte sorgfältig gewählt, die Geschichte aufregend sein und doch dem Kind keine übermäßige Angst machen. Aber wenn Helden Gefahren bestehen, selbst ein wenig Furcht zeigen und am Ende doch das Böse bezwingen, ist das höchste Motivation und Ermutigung. Es ist nicht gleichgültig, wie eine Geschichte erzählt oder vorgelesen wird. Dass Kind muss merken, dass der Erzähler oder die Erzählerin selbst ebenfalls begeistert, betroffen, bestürzt oder erschüttert ist. Und das Kind beim Lesen immer wieder anschaut. Dieser enge Kontakt und die Erfahrung,  dass Vater oder Mutter mitfiebern, machen Märchen aus hirnbiologischer Sicht zum Besten, was wir unseren Kindern bieten können. ( ….) Märchenstunden aus dem Rekorder oder im Fernsehen haben einen sehr viel geringeren Effekt. Es kann kein Austausch stattfinden; Apparate sind nicht in der Lage, Stimmungen einzufangen. Sie lassen Kinder mit ihren Gefühlen allein. Das Zaubermittel sind nicht die Märchen an sich, es ist der intensive Austausch über Gefühle, das Erleben von Nähe und Sicherheit.“
Aus: G. Hüther / U.Hauser: „Jedes Kind ist hochbegabt“ (S.101 ff)

Übrigens: Alle Neurobiologen und Hirnforscher, ob G. Hüther oder J.Bauer, M.Spitzer oder G.Roth empfehlen Eltern das immer wieder Gleiche: Kinder eigene Erfahrungen (im Spiel) und ausreichend Beziehungserfahrungen machen zu lassen – es sind und bleiben die Voraussetzungen, dass sich im kindlichen Gehirn all die starken Synapsen und Strukturen bilden, die Kinder ein Leben lang klug, ausgeglichen und emotional intelligent werden lassen. Es ist irgendwie verblüffend einfach – lassen wir es zu!

Bis zum nächsten Mal,
herzlich
Ingrid Löbner

 

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